Schwarz-Blau will in Oberösterreich das Budget für Sonderschulen kürzen. Geplant ist die Lehrerstunden zu reduzieren, obwohl der Bedarf steigt. Schulen müssen so Einzelunterricht für bedürftige Kinder streichen. Die Folge: die Kinder könnte sich selbst- oder andere verletzen. Lehrer:innen können sich nicht mehr äußern, es drohen Abmahnung oder im schlimmsten Fall der Jobverlust.
Die geplanten Kürzungen der Unterrichtsstunden sind ein harter Schlag für die betroffenen Kinder und deren Familien. Kinder mit besonderen Bedürfnissen sind auf eine intensive und kontinuierliche Betreuung angewiesen, um ihre individuellen Lernziele zu erreichen. Die Reduzierung der Stunden würde nicht nur die Bildungsqualität mindern, sondern auch soziale Kontakte schwächen, die diese Kinder dringend benötigen.
Über 80 Schulstunden fehlen, “Pflege statt Bildung” an Sonderschulen
Durch die geplanten Kürzungen könnte zum Beispiel an der Michael Reitter Schule in Linz der bilinguale Unterricht für Kinder mit Hörbeeinträchtigungen nicht mehr stattfinden. An der Martin Boos Schule in Gallneukirchen gäbe es keine Einzelbetreuung mehr, hier fehlen heuer über 80 Lehrerstunden pro Woche. Die Bildung für die Kinder wäre damit stark eingeschränkt, noch schlimmer aber: Durch die fehlende Einzelbetreuung steigt die Gefahr von Selbst- oder Fremdverletzungen der Kinder.
Dabei gibt es gar kein Personalmangel, das Land stellt die benötigten Stunden nur nicht zur Verfügung. Der Mangel an Stunden von Lehrer:innen sollen die Schulen mit Assistenzstunden kompensieren. Die Kinder würden so aber nur Pflege statt Bildung bekommen, erzählt uns ein Elternverein.
Oberösterreich: Elternvereine fordern mehr Lehrerstunden an Sonderschulen, Lehrer:innen werden abgemahnt
Lehrerinnen und Lehrer, die auf diese Missstände versuchen aufmerksam zu machen bekommen Abmahnungen und es droht im schlimmsten Fall sogar der Jobverlust. Deshalb organisieren sich vor allem die Eltern der Kinder und versuchen gegen die mehrheitlich Schwarz-Blaue Landesregierung vorzugehen. Die beiden Elternvereine der Martin Boos und der Michael Reitter Schule haben deshalb zwei Petitionen im Oberösterreichischen Landtag eingebracht. Die Elternvereine fordern neben mehr Budget für Sonderschulen auch, dass der Bund die Deckelung des sonderpädagogischen Förderbedarfs aufhebt. Aktuell werden nicht mehr als 2,7 Prozent der Kinder finanziell gefördert, der Bedarf liegt aber bei 5,8 Prozent.
Die Petition hat auch schon Wirkung gezeigt, an der Michal Reitter Schule hat der Elternverein so die Stundenkürzungen abwenden können. Landesrat für Kinder- und Jugendschutz Michael Lindner (SPÖ) stellt sich hinter die Forderungen der Eltern und ist erschüttert “zu hören, dass wir gerade in diesen beiden speziell ausgerichteten Schulen offenbar viel zu wenig Stundenressourcen haben, um adäquat unterrichten zu können.”. Er fordert die Landesregierung auf, mehr Ressourcen beim Bund zu besorgen.