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Artenvielfalt und Kraftwerk am Dach: Wien verfünffacht Sonnenstrom bis 2025

Wien setzt auf Ökostrom aus Solarenergie und innovative Lösungen. Auch der Rasen wird klimaneutral von Schafen "gemäht". Foto: Wien Energie/Johannes Zinner

Österreich ist Ökostrom-Europameister: Drei Viertel des Stroms kommen aus erneuerbaren Energien. Die einzelnen Bundesländer nutzen dabei ihre landschaftlichen Vorteile für Wasserkraft oder Windenergie. Wien setzt auf Photovoltaik und kreative Lösungen. 

Beim Grünen Strom hat Österreich in Europa die Nase vorn. Einige Bundesländer profitieren von ihrer Landschaft, denn sie sind wie gemacht für Wasserkraft. Das Burgenland produziert dank Windenergie mehr grünen Strom, als es verbraucht. Für Wien ist beides nicht im großen Stil möglich. Mit Photovoltaik will die Hauptstadt bis 2040 klimaneutral werden. Dabei geht sie neue Wege, setzt auf Bürgerbeteiligung und möchte Sonnenenergie auf Dächern und auch mit Lärmschutz- oder Beschattungsanlagen gewinnen.

Ökostrom in Wien: Platzmangel macht erfinderisch

In Wien gibt wenig Platz und keine geeigneten Gewässer für Wasserkraftwerke. Trotzdem erzeugt die Hauptstadt allein durch ihre Trinkwasserversorgung genug Strom, um damit St. Pölten zu versorgen. Und in 4 Jahren wird Wien fünfmal so viel Sonnenstrom produzieren, wie heute. Bis 2030 sollen dann über 500.000 Wienerinnen und Wiener mit Solarstrom versorgt werden.

Zum Beispiel mit sogenannten BürgerInnen-Solarkraftwerken. Wienerinnen und Wiener können Anteile daran kaufen und so bei der Stromrechnung sparen. Außerdem will die Stadt möglichst viele Hausdächer für Sonnenenergie nutzen. Wien geht dabei gezielt vor und erschließt mit einem eigenen „Photovoltaik-Kataster“ ein geeignetes Dach nach dem anderen. Auf stadteigenen Gebäuden in Eigenregie, oder durch Förderungen für Private.

Elektroschafe und Strom vom Gründach

Die Hauptstadt will bei Photovoltaik auch auf technisch innovative Lösungen setzen. Alles, was in der Sonne steht oder hängt, soll Sonnenenergie produzieren: Lärmschutzwände für Straßen, Bahn oder U-Bahn, Beschattungsanlagen für Parks, Parkplätze oder Dächer und so weiter. Speziell auf Gründächer bringt das nicht nur Strom: Im Schatten der Solaranlagen gedeihen Flora und Fauna.

Auch sonst geht Wien neue Wege. Zum Beispiel im größten Photovoltaik-Park der Stadt im Bezirk Donaustadt. Er stellt Strom für knapp 5000 Haushalte her. Unter den Solar-Panelen findet eine Schafherde Schutz vor Wind und Wetter. Im Gegenzug mähen die vierbeinigen Grünraumpfleger klimaneutral das Gras in der Solaranlage.

Wasserkraft aus Tirol und Kärnten

Unter den anderen Bundesländern zählen Kärnten und Tirol zu den Spitzenreitern. Sie setzen vor allem auf Wasserkraft. Die einst verpönten Wasserkraftwerke liefern den beiden Ländern rund 90 Prozent ihres Stroms. Kärnten produziert ausschließlich Elektrizität aus erneuerbaren Energien. Tirol hingegen arbeitet noch zu 1,5 Prozent mit fossilen Energieträgern. Trotzdem: Beide Bundesländer stellen mehr grünen Strom her, als sie verbrauchen.

Burgenland setzt auf Windenergie

Im Burgenland gab es in den letzten Jahren einen richtigen Ökostrom-Boom. 2005 kam gerade die Hälfte des Stroms, den die Burgenländerinnen und Burgenländer verbrauchten, aus erneuerbaren Energiequellen. Mittlerweile sind es laut Angaben der Energieagentur rund 140 Prozent – trotz steigendem Energiebedarfs.

Ermöglicht hat das die Windenergie, denn kein Bundesland nutzt sie intensiver. Die „Energie Burgenland“ produziert so rund 1 Milliarde Kilowattstunden Strom pro Jahr.

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