Bienen prägen unseren Alltag, ohne dass uns diese besondere Leistung bewusst ist. Bienen sorgen mit ihrer Arbeit für unsere Nahrung und sind ein wichtiger Grundbaustein unserer Gesundheit. Ihre Bauwerke und ihr Sozialverhalten sind Vorbilder für Innovationen in vielen Bereichen von Wirtschaft und Wissenschaft. Doch leider bringen intensive Bewirtschaftung und Pestizide die Bienen immer mehr in Gefahr.
Kaum ein Tier begleitet die Entwicklung von uns Menschen so wie die Biene. Unserer Honigbiene (Apis mellifera) geht es gut. Sie lebt in Obhut von Imkerinnen und Imkern, deren Anzahl seit 2011 stetig steigt. Immer wieder erleiden die Imker jedoch starke Verluste. Ursachen sind Krankheiten, Nahrungsmangel durch eine intensive Bewirtschaftung unserer Nutzflächen und Pestizide.
Dramatisch sieht es bei den für unser Ökosystem so wichtigen Wildbienen aus. Rund die Hälfte der über 500 Bienenarten in Deutschland etwa sind durch Nahrungs- und Nistplatzmangel, durch den Einsatz von Pestiziden und durch Monokulturen in der Landwirtschaft gefährdet.
„Damit gefährden wir eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen. Es wird entscheidend sein, wie wir die Bienen gemeinsam mit einer großen Insektenvielfalt erhalten und fördern können“, sagt Franz Rösl, Vorstandsvorsitzender der “IG gesunder Boden e. V.”.
“Wir haben ein Bienen- und Imkersterben”
Im Deutschen Imkerbund sind 135.000 Imkerinnen und Imker mit mehr als 915.000 Bienenvölkern organisiert. Sie haben damit eine wichtige Funktion in den Nährstoffkreisläufen der Natur, für den wirtschaftlichen Erfolg der Landwirte, für die die Arbeit der Bienen existenziell ist, und für die Produktion hochwertiger Lebensmittel. Die Imker sind aber auch von den Auswirkungen einer intensiven Landwirtschaft und von den Veränderungen in der Umwelt besonders betroffen.
„Gerade die Frühjahrstracht und der Rapshonig sind ein Drittel unserer Ernte. Die ist für uns wichtig. Wir haben immer noch Bienen- und Imkersterben“,
erzählt Hannelore Huth, Honigobfrau vom Landesverband Brandenburgischer Imker e. V., bei einem Rapsfeldtag auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Brandenburg.
Pestizide bringen die Gesundheit der Bienen in Gefahr
Das deutsche Bienenmonitoring der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung ermittelte im Untersuchungszeitraum 2017 bis 2019 in rund 95 % der Bienenbrot-Proben, das heißt im eingelagerten Pollenvorrat, einen Pflanzenschutzwirkstoff, mehr als 80 % der Proben enthielten im Durchschnitt sechs bis sieben Wirkstoffe. Bei 20 % der Proben addierten sich die Wirkstoffmengen auf mehr als 100 µg im eingelagerten Pollenvorrat. Dadurch kommt die Bienenbrut während der Larvenaufzucht kontinuierlich mit einem umfangreichen Wirkstoffcocktail in Kontakt. Das hat Auswirkungen auf die Gesundheit der Bienenvölker und die Qualität des Honigs als ein wichtiges Nahrungsmittel.
Der Reduktion von Pestiziden in der Lebenswelt der Bienen kommt eine wesentliche Bedeutung zu. Die Integration von Blühstreifen in die landwirtschaftlichen Nutzflächen, die Abkehr von Monokulturen in der Land- und Forstwirtschaft und eine Vielfalt an Bäumen und Sträuchern als Feldbegrenzungen sichert das Überleben der Honigbienen und vor allem deren Artgenossen, der Wildbienen. Die Vereinten Nationen haben den 20. Mai als Weltbienentag ausgerufen, um an die Bedeutung der Biene für die Menschheit zu erinnern.