Wien

Rechtsabbiegen auch bei Rot: Wien erlaubt 150 Grünpfeile für Radfahrer:innen

An 150 Kreuzungen in Wien dürfen Radfahrer:innen bald auch dann abbiegen, wenn die Ampel auf Rot steht. Die Stadt weitet die Grünpfeile, die das Abbiegen erlauben, aus. Damit setzt Wien Änderungen aus einer StVO-Novelle um, die besonders zu Beginn Kritik erntete. Ministerin Leonore Gewessler hatte einen Gesetzesentwurf mit zahlreichen Fehlern vorgelegt.

Nach den ersten 10 im letzte Herbst bekommen nun 150 weitere Kreuzungen in Wien einen Grünpfeil. Wien löst damit auch Linz als „Grünpfeil-Spitzenreiter“ ab. Nach einer Prüfung durch die Verkehrsabteilung MA 46 startet Wien im April mit der Beschilderung der ausgewählten Kreuzungen. Ab dann dürfen Radfahrer:innen dort auch bei Rot rechts abbiegen, nachdem sie sich versichert haben, dass keine Gefahr besteht. Ähnlich wie bei einem Stoppschild.

Wien: Rechts abbiegen bei Rot, wo immer es möglich ist

Der Verkehrsclub Österreich begrüßt diese Maßnahme und verweist dabei auch auf die 800.000 Wiener:innen, die das Rad zumindest gelegentlich benutzen. Für Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) ist die Ausweitung Teil der „konsequenten Förderung des Radfahrens“ in Wien. Dennoch seien Prüfungen wichtig: „Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer:innen muss gewährleistet sein, daher wurden alle Örtlichkeiten gut geprüft“, ist der Pressemeldung zu entnehmen. Besonders Bereiche, wo schon Radverkehrswege existieren, eignen sich für die neue Abbiegeregelung. Denn dort fallen keine aufwendigen Umbauarbeiten an.

Fehlerhafter Entwurf: Gewessler hatte nicht mit Gemeinden geredet

Die neuen Grünpfeile sind Teil der StVO-Novelle, die vor allem im ersten Entwurf für Kritik an Verkehrsministerin Gewessler (Grüne) gesorgt hatte. Ursprünglich waren mehr Änderungen durch die Novellierung geplant. So war beispielsweise vorgesehen, dass Radfahrer:innen auf Straßen in Zukunft grundsätzlich gegen die Einbahn fahren dürften, wenn die Fahrfläche mindestens vier Meter breit ist und die Höchstgeschwindigkeit 30 gilt. Auch sollte der freizuhaltende Sichtbereich bei Kreuzungen von fünf auf acht Meter erhöht werden. Für Städte und Gemeinden schwer umsetzbare Änderungen. Aus Wien und Niederösterreich hagelte es deshalb Kritik. Im Vorfeld habe Gewessler zu wenig mit den Gemeinden geredet, obwohl sie die Neuerungen am Ende umsetzen und vor allem bezahlen müssen.

Ursprünglich wären Umbauarbeiten an über 5.000 Kreuzungen notwendig gewesen

Markus Raab, der Leiter der Verkehrsabteilung MA 46 sagte bezüglich der geplanten Einbahnregelung im Juni 2022, dass man nicht schlagartig 425 Straßenkilometer überprüfen könne. Die Erhöhung des Sichtbereichs bei Kreuzungen hätte die Stadt außerdem zu Umbauarbeiten auf über 5.000 Kreuzungen gezwungen und 130 Millionen Euro mehr gekostet. Deshalb legte die Stadt Wien Einspruch gegen den ursprünglichen Entwurf ein. Gewessler sah sich als Opfer und ortete eine „Retourkutsche“ für ihre Blockade beim Lobautunnel. Schlussendlich lenkte sie aber ein und strich die umstrittenen Punkte aus der StVO-Novelle.

Radeln für den Kindersport

Auch im Burgenland ist das Radfahren im Trend. In Wimpassing veranstalten alle örtlichen Vereine zusammen eine Rad-Challenge für den guten Zweck. Am 24. und 25. März messen sie sich auf Heimtrainern, wobei jede Gruppe eine Stunde Zeit bekommt, so „weit“ zu radeln wie möglich. Insgesamt laufen die Pedale dann 24 Stunden heiß. Am Ende wird für jeden „geradelten“ Kilometer ein Euro für den Kindersport in der Gemeinde gespendet.

Bernhard Bresgen

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