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Zahnpasta, Kaugummi & sogar Bier: Wo überall Plastik drin ist

Plastik ist in fast jedem unserer täglichen Gebrauchsgegenstände zu finden. Früher als Wundermittel gepriesen, hat es heute einen schlechten Ruf. Wo ist Plastik im Alltag zu finden? Und warum es so schlecht für unseren Planeten?

Mikroplastik verschmutzt die Weltmeere

Heute findet man Plastik überall. Von Lebensmitteln über Kosmetikartikel bis hin zum Pulli, den wir gerade tragen – und genau das ist das Problem.

In erster Linie geht es nämlich um das sogenannte Mikroplastik. Das sind winzig kleine Plastikteilchen, die etwa durch das Waschen von Kleidung, den Abrieb von Reifen oder Kunstrasen entstehen. Bei jeder Autofahrt oder jedem Spiel auf dem Kunstrasen gelangt somit Plastik in die Umwelt.

Enthält ein T-Shirt synthetische Stoffe wie Polyester oder Acryl, so lösen sich einige dieser Teilchen beim Waschen und gelangen so in den Wasserkreislauf. Forscherinnen und Forscher der Universität Plymouth fanden heraus, dass bei der Wäsche eines Kleidungsstücks aus Acryl ganze 730.000 Fasern ins Abwasser gelangen.

Da die Teilchen zu klein sind, um gefiltert zu werden, gelangen sie direkt in den Wasserkreislauf. In Flüssen, Seen und Meeren angekommen, verwechseln Fische diese mit Algen und verzehren sie. Wenn wir diesen Fisch später servieren, nehmen wir so auch Plastik zu uns.

Wo ist überall Plastik drin?

Kaugummi, Zahnpasta, Cremes, Duschgels und sogar Nudeln – überall findet sich Plastik. Meist ist es für uns nicht einmal erkennbar und doch nehmen wir täglich über 100 Plastikteilchen auf.

Wo ist überall Plastik drin? Auch in Zigarettenfiltern, die erst nach 15 Jahren verrotten.
Zigarettenfilter verrotten erst nach 15 Jahren.

Unter den Nahrungsmitteln sind vor allem Fische und andere Meerestiere besonders belastet. Die Fische verwechseln die kleinen Plastikteilchen nämlich mit Algen und verzehren diese. Wenn wir dann wiederum den Fisch verzehren, nehmen wir so auch Plastik zu uns. Doch Mikroplastik gelangt auch über die Luft in Form von kleinen Fasern auf unser Essen. Die Wissenschaft vermutet, dass diese Fasern aus Möbeln oder Kleidung stammen, es laufen weitere Forschungen.

Auch wenn wir uns im Winter einen wärmenden Tee kochen, nehmen wir Plastik zu uns. Teebeutel aus Kunststoffgewebe können laut einer Studie bis zu 11,6 Milliarden kleine Plastikteile enthalten. Und sogar Teebeutel aus Papier enthalten meist noch ein wenig Kunststoff, um sie zu versiegeln. Besser wären loser Tee oder Teebeutel, die kunststofffrei und kompostierbar sind.

Am überraschendsten: Sogar Bier ist mit Plastik versetzt – und das sogar ganz bewusst. Damit das Bier möglichst lange klar bleibt und verkauft werden kann, wird es mit einem Kunststoffgranulat versetzt. Das sogenannte Polyvinylpolypyrrolidon ist Stand heute zwar nicht gesundheitsschädlich, doch auch dieses Plastik landet am Ende in der Umwelt.

Ein weiterer unterschätzter Alltagsbegleiter sind Zigarettenfilter. Sie bestehen aus einem Zellulose-Gemisch, im Endeffekt ein Bioplastik, dessen vollständige Zersetzung nicht garantiert ist und wenn, dann sehr lange dauert.

Und sogar Kassazettel sind voll von Plastik. Das genutzte Thermopapier ist mit einer Schicht aus Kunststoff überzogen. Somit gehört die Rechnung nicht in den Papier-, sondern in den Restmüll und kann nicht wiederverwertet werden.

Plastik erst in 500 Jahren abgebaut

Eine der häufigsten Verwendungen von Plastik sind Getränkeflaschen. In erster Linie in Form von PET-Flaschen wie Cola, Almdudler und Co. Bis eine solche Flasche vollständig abgebaut ist, dauert es zwischen 100 bis 500 Jahre.

Doch Plastik findet sich auch in Getränkedosen, Tetra Pack (bekannt von Kindersäften) oder sogar Coffee-To-Go-Bechern. Diese sind meist von innen mit Plastik beschichtet.

Ob eine PET Flasche recycelt wird, hängt auch davon ab, in welchen Müll sie geworfen wird. Österreich verwertet nur ein Drittel des Plastikmülls weiter, der Rest wird verbrannt. Dabei gelangen schädliche Stoffe in die Luft, die im Plastik enthalten sind.

Zur leichteren Verarbeitung von Plastik werden Weichmacher, Farbstoffe und andere chemische Zusätze beigemischt. Diese lösen sich beim Abbau des Plastiks oder gelangen beim Verbrennen in die Luft. Das schadet Mensch und Umwelt.

Ist die gelbe Tonne also besser? Nicht unbedingt. Denn die Sortierung der Flaschen läuft über Maschinen – und diese können meist nicht alle Flaschen aussortieren, die weiterverwertbar sind. Momentan sind das nur etwa 58 von 100 Flaschen.

34kg Plastik pro Jahr

Jede Österreicherin und jeder Österreicher produziert jährlich etwa 34kg an Plastikmüll. Damit belegt Österreich hinter Luxemburg, Belgien und Italien den 4. Platz im Rennen um den meisten Plastikverbrauch in der EU.

Plastikmüll im Meer ist ein Teil der Frage: Wo ist überall Plastik drin?
Meerestiere verwechseln Plastikteilchen mit Algen.

Das Plastik stammt von Verpackungen, Flaschen und anderen Alltagsgegenständen und summiert sich so auf mehr als 300.000 Tonnen Verpackungsmüll pro Jahr. Einerseits sammelt Österreich zwar den Müll, andererseits wird dieser jedoch kaum wiederverwertet. ⅔ des Mülls verbrennt zur Energiegewinnung – und schädigt die Umwelt damit umso mehr: Die Emissionen aus Plastik sind in Österreich höher als jene aus dem Flugverkehr – der CO2 Gehalt also enorm.

Günstig die Umwelt schonen

1. Stoffbeutel oder Rucksack zum einkaufen 

Stoffsackerl statt Plastikmüll

Einkaufen wie früher. Statt jedes Mal beim Einkauf ein Plastiksackerl zu kaufen, besser einen Rucksack oder ein eigenes Sackerl aus Stoff mitbringen. Spar und Co bieten zwar auch Mehrweg-Sackerl an, diese sind allerdings auch oft aus Plastik. Stoffbeutel schonen die Umwelt und den Geldbeutel.

2. Alu- oder Glasflaschen statt Plastik

Für unterwegs eignen sich statt kleinen PET Flaschen wunderbar wiederverwendbare Flaschen aus Alu. Sie sind oft schon für wenig Geld zu bekommen und umweltfreundlicher als die Mehrwegflaschen aus Plastik.

Für den Durst Zuhause bieten sich Glasflaschen an. Wasser, Limonaden, Bier – fast alles gibt es in Glasflaschen. Die Kohlensäure der Getränke bleibt besser erhalten und sorgt dafür, dass das Wasser auch nach dem Öffnen noch einige Tage erfrischt.

3. Obst und Gemüse ohne extra Sackerl kaufen 

Wiegen Sie die Lebensmittel ab und kleben Sie das Etikett direkt darauf. Alternativ bieten viele Supermärkte bereits mehrfach verwendbare Beutel aus Netzstoff an, die zu jedem Einkauf mitgenommen werden können.

4. Coffee to go 

Auch für die schnelle Pausen-Melange gibt es bereits Mehrweg-Becher. Statt der üblichen Papier-Plastik-Kombi einfach diesen mitnehmen und vor Ort befüllen lassen. Das spart Müll und schmeckt außerdem viel besser!

Alternativ: Setzen Sie sich ins Kaffeehaus! Auch wenn es nur für 10 Minuten ist, eine Schreibtischpause tut gut.

5. Müll trennen

Was haben eine Glühbirne und ein Pizzakarton gemeinsam? Beide gehören in den Restmüll! Das richtige Trennen von Müll schont die Umwelt. Denn landet alles in demselben Mülleimer, muss es verbrannt werden und erzeugt damit umweltschädliche Treibhausgase. Je nach Bundesland wird in Österreich anders getrennt. Die Regeln sind online oder bei der zuständigen Gemeinde einsehbar.

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