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Metaller fordern 11,6 % mehr Lohn, mehr Urlaub und besseres Gehalt nach der Lehre

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Die Kollektivvertragsverhandlungen starten jedes Jahr im Herbst mit der Metallindustrie. 11,6 Prozent mehr Lohn fordert die Gewerkschaft für die Beschäftigten. Gelingt den „Metallern“ eine faire Lohnerhöhung, haben auch andere Branchen gute Chancen auf bessere Gehälter und mehr Freizeit.

Die Beschäftigten in der Metallindustrie machen auch heuer den Beginn der Kollektivvertrags- verhandlungen. Seit Arbeitgeber und Gewerkschaft sich letzten September auf die aktuellen Löhne geeinigt hatten, betrug die Inflation 9,6 Prozent. Dementsprechend fordern die Metaller heuer 11,6 Prozent mehr Gehalt.

Die Kollektivvertragsverhandlungen in der Metallindustrie geben auch die Marschrichtung für die weiteren Lohnverhandlungen in anderen Branchen vor. Denn sie sind einerseits die ersten, die verhandeln. Andererseits sind sie besonders stark organisiert.

9,6 Prozent Inflation seit letztem Lohnabschluss

Mit den Kollektivvertragsverhandlungen der Metallindustrie beginnt die Herbstlohnrunde. Dabei geht es darum, wie viel die Beschäftigten nächstes Jahr verdienen und welche Rechte sie an ihrem Arbeitsplatz haben. Die Gewerkschaft fordert 11,6 Prozent mehr Lohn, leichteren Zugang zur 6. Urlaubswoche – derzeit muss man dafür 25 Jahre im gleichen Betrieb arbeiten – und bessere Einstiegsgehälter für Lehrabsolventen.

Was in Medienberichten oft untergeht: Die Lohnverhandlungen beziehen sich aufs letzte Jahr. Das bedeutet: Genau genommen arbeiten sie für ein Gehalt, um das sie sich durch die weiter ansteigende Inflation immer weniger kaufen können. Die Unternehmen passen die Preise der Produkte, die die Beschäftigten produzieren, allerdings sehr wohl laufend an die Inflation an. Erst im folgenden Jahr zahlen sie dann auch höhere Löhne. Eigentlich ein gutes Geschäft für die Arbeitgeberseite.

Arbeitgeber beklagen vor Lohnverhandlung düstere Aussichten – und jubeln kurz darauf über Rekordgewinne

Trotzdem liefern die Arbeitgeber fast jedes Jahr dasselbe Schauspiel: Ab Sommer verbreiten Wirtschaftskammer oder Industriellenvereinigung Horrorprognosen, wie schwierig das nächste Jahr wird. Dementsprechend seien hohe Lohnabschlüsse unmöglich. Kein Wort mehr von den Gewinnen, die die Beschäftigten im laufenden Jahr erwirtschaftet haben.

Die fallen der Unternehmerseite erst wieder ein, wenn die Lohnverhandlungen vorbei sind. Denn dann geht es um Jahresbilanzen, Dividenden für die Aktionärinnen und Aktionäre und natürlich Managerboni.

Kollektivvertrag: Gute Abschlüsse der Metaller bringen mehr Geld für alle

Die Lohnrunde der Beschäftigten in der Metallindustrie gilt als besonders wichtig. Denn die Metaller sind nicht nur die ersten, die jedes Jahr verhandeln. Sie sind auch sehr viele: rund 200.000 Beschäftigte. Und die Metallergewerkschaft Pro-Ge hat 230.000 Mitglieder. Freilich: Darunter sind auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anderer Branchen. Doch die Zahlen zeigen, wie stark die Pro-Ge in der Metallindustrie ist.

Und das zahlt sich für die Beschäftigten aus: Kaum eine andere Berufsgruppe erzielt vergleichbar gute Kollektivvertragsabschlüsse wie die Metaller. Trotzdem: Können sie deutlich mehr Lohn und Freizeit durchsetzen, ziehen die anderen Branchen nach. Ein schwaches Metaller-Ergebnis hingegen bedeutet meist auch für die Beschäftigten anderer Sparten ein geringeres Gehaltsplus.

Lohnerhöhung: Inflationsabgeltung plus Anteil an der Produktivitätssteigerung

Die jährliche Lohnerhöhung setzt sich im Wesentlichen aus zwei Teilen zusammen. Einerseits fordern die Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter eine Inflationsanpassung der Löhne. Das wird heuer besonders wichtig. Denn durch die Teuerung konnten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so wenig um ihr Gehalt kaufen, wie zuletzt 2013. Die Teuerung hat die Lohnerhöhungen der letzten 10 Jahre quasi „aufgefressen“.

Dabei ist die Produktivität der österreichischen Unternehmen seitdem kräftig gestiegen. Deshalb verlangen die Verhandlerinnen und Verhandler der Gewerkschaft auch einen fairen Anteil an dieser Produktivitätssteigerung. Heuer drängen die Gewerkschaften auf einen Mix aus mehr Lohn und mehr Freizeit.

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