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Kärnten setzt auf Starkstrom: Neue 380-kV-Leitung eines der größten Infrastrukturprojekte

Johann Jaritz / CC BY-SA 4.0, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Eine neue Starkstromleitung quer durch Kärnten: Der Netzausbau zwischen Osttirol und Unterkärnten ist eines der größten Infrastrukturprojekte der nächsten Jahrzehnte mit zentraler Bedeutung für den Wirtschaftsstandort und das Ziel einer Energiewende. Bereits 2033 soll die 180 Kilometer lange 380-kV-Leitung fertiggestellt werden.

Bis 2033 soll der sogenannte „Netzraum Kärnten“ realisiert werden. Dies bedeutet unter anderem den Bau einer 180 Kilometer langen 380-kV-Leitung mit einem Budget von rund 3 Milliarden Euro. Federführend verantwortlich für das Projekt sind Austrian Power Grid (APG), Betreiber des überregionalen Stromnetzes, und Kärnten Netz, eine Tochter der Kelag. Sie planen zusätzlich eine 38 Kilometer lange regionale Leitung, die auf derselben Trasse verlaufen soll.

380-kV-Leitung & 110-kV-Leitung: Was ist das?
Die geplante 380-kV-Leitung ist eine sogenannte Höchstspannungsleitung. Sie transportiert große Strommengen verlustarm über weite Strecken – von Kraftwerken, Speichern und erneuerbaren Energiequellen zu industriellen Verbrauchern und städtischen Regionen.

Parallel dazu soll auf denselben Masten eine 110-kV-Leitung verlegt werden. Dabei handelt es sich um eine Mittelspannungsleitung, die regional für die Verteilung an Gemeinden und Haushalte zuständig ist.

Transparente und bürgernahe Planung

Geplant ist eine durchgehende Leitung von Lienz in Osttirol bis nach Obersielach bei Völkermarkt, von der bis zu 58 Gemeinden betroffen sein könnten. Dadurch schließt sich der 380-kV-Hochspannungsring im Süden Österreichs. Im selben Zuge wird auch die über 70 Jahre alte 110-kV-Leitung ersetzt.

Auf dem Bild ist das Höchstspannungsnetz der APG - also der 380-kV-Ring in Österreich - Stand 2025 eingezeichnet. Zu erkennen ist unter anderem eine Lücke zwischen Lienz und Obersielach.
Im 380-kV-Hochspannungsring der APG (rot) besteht derzeit eine Lücke zwischen Lienz und Obersielach. // Lencer, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Am 15. Juli trafen sich die Projektträger mit Landesregierung, Sozialpartnern sowie den Klubobleuten der vier Landtagsparteien, um diese über den aktuellen Stand zu informieren. Ein großes Anliegen für alle ist die Unterstützung der betroffenen Bevölkerung:

Grundstückseigentümer:innen im Bereich der Trasse sollen transparent informiert und fair entschädigt werden. Die Landesregierung fordert von den Projektbetreibern die größtmögliche Distanz zu Wohngebieten, faire Ablösen für betroffene Flächen sowie die Prüfung aller ernstzunehmenden Alternativen. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) betont: 

„Nicht die billigste, sondern die schonendste Variante für Kärnten und seine Bevölkerung ist das Ziel.“

Investition in die Zukunft

Die Leitung soll langfristige Versorgungssicherheit gewährleisten – nicht nur für Kärnten, sondern für ganz Südösterreich. Sie schließt Lücken im überregionalen Netz und stabilisiert den Energiefluss in einem wachsenden System. Denn: Elektromobilität, Digitalisierung und Industrieumstellungen treiben den Strombedarf stark in die Höhe. Für die Sozialpartner ist das Projekt deshalb zentral. In einer gemeinsamen Stellungnahme betonen Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung die Bedeutung einer leistungsfähigen Stromversorgung für den Wirtschaftsstandort.

Die Leitung ist außerdem ein essenzieller Baustein zur Integration erneuerbarer Energien. Strom aus Wind, Sonne und Wasser muss dort ankommen, wo Bedarf besteht. Neue Leitungen sind nötig, um Strom mit möglichst geringen Übertragungsverlusten aus Erzeugungsregionen zu Verbrauchszentren zu bringen. Ohne leistungsfähiges Stromnetz bleibt der Umstieg also Theorie.

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