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Retten statt ausrotten: Initiative sammelte eine Million Unterschriften gegen den Handel mit Haiflossen

Bild: Unsplash/The Bored Apeventurer

Die Bürgerinitiative “Stop Finning – Stop the Trade” sammelte eine Million Unterschriften gegen den Handel mit Haiflossen. Denn beim “Finning” werden Haien bei lebendigem Leib die Flossen abgeschnitten. Anschließend landen sie als Haifischsuppe im Topf. Die Initiative will das qualvolle Tiersterben jetzt beenden.

Vom Meer in den Suppentopf

Jährlich töten wir Menschen zwischen 63 und 273 Million Haie. Verlässliche Daten gibt es hierzu jedoch nicht; die Dunkelziffer könnte weitaus höher liegen. Trotz ihrem schlechten Ruf gibt es jedoch durchschnittlich bloß 70 unprovozierte Haiangriffe pro Jahr; nur ein Bruchteil davon tödlich. Ein Großteil der Tiere wird für ihre Flossen getötet. Beim „Finning“ schneidet man Haien bei lebendigem Leib die Flossen ab. Anschließend entsorgt man das Tier im Meer. Lebendig – aber schwimmunfähig – sinkt es zu Boden, wo es entweder erstickt oder von anderen Tieren gefressen wird.

Die Flossen verarbeitet man zu Haifischflossensuppe, die als teure Delikatesse gilt. Ein hochprofitables Geschäft in Asien – wobei das Gericht auch in Österreich angeboten wird. Bis zu 1.000€ ist eine einzelne Flosse wert.

Flossenhandel in Europa

Seit 2003 ist Finning selbst in der EU verboten. Außerdem dürfen seit 2013 nur noch Haie an Land gebracht werden, deren Flossen noch an ihrem Körper sind. Trotzdem gehört die EU zu den größten Exporteuren von Flossen. Somit ist sie ein wichtiger Akteur beim Haifischfang. Außerdem finden auf See nur wenige Inspektionen statt – viele Flossen werden weiterhin illegal zurückbehalten, umgeladen oder in der EU an Land gebracht. Die Bürgerinitiative „Stop Finning – Stop the Trade“ will den Handel mit den Flossen in der EU beenden; einschließlich der der Ein-, Aus- und Durchfuhr von Flossen, die sich nicht mehr am Körper des Tieres befinden.

Was ist eine Bürgerinitiative?

Mit einer EU-Bürgerinitiative fordert man die Kommission dazu auf, eine Rechtsvorschrift vorzuschlagen. Innerhalb der EU können Gesetze nämlich eben nur auf Vorschlag der Kommission erlassen werden. Hierzu benötigt man insgesamt mindestens eine Million Unterschriften und muss in mindestens 7 Mitgliedstaaten eine Mindeststimmenanzahl überschreiten.

Davon zu unterscheiden ist die EU-Petition. Hierbei wird das Anliegen – bei genügend Unterschriften & erfolgreicher Prüfung – bloß im EU-Parlament thematisiert. Verpflichtet wird das EU-Parlament durch eine Petition bloß zum Anhören – nicht zum Handeln. Daher wirkt eine Initiative effektiver und ermöglicht mehr Mitbestimmung seitens der Bürgerinnen und Bürger.

Haie als Klimaschützer

Haie sind einer der wenigen natürlichen Feinde der Dugongs (Seekühe). Diese fressen hauptsächlich Seegras – rund 40 Kilo pro Tag. Halten die Haie die Dugongs nicht in Schach, kommt es zu einer Überweidung. In Indonesien und der Karibik führte die schrumpfenden Haipopulation dazu, dass manche Seegrasweiden jetzt schon unwiederbringlich verloren sind. Weniger Seegras bedeutet, dass weniger Kohlenstoff absorbiert werden kann. Eine Seegrasweiden speichert aber doppelt so viel CO2 pro Quadratkilometer wie ein Wald an Land. Der Verlust an Haien bringt somit das Ökosystem durcheinander und schadet letztendlich auch uns Menschen. Die Bürgerinitiative „Stop Finning – Stop the Trade“ soll dem hoffentlich entgegenwirken. Denn Haie zu schützen heißt auch das Klima zu schützen.

Am 19. Jänner hat man die erforderliche Mindestanzahl übertroffen. Jetzt prüft man die Unterschriften noch auf ihre Richtigkeit. Hierfür war ein Sicherheitspuffer entscheidend – der am 31. Jänner kurz vor Mitternacht erreicht wurde. Somit ist sicher: Die Bürgerinitiative war erfolgreich!

 

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