Immer mehr Unternehmen in Kärnten bieten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Vier-Tage-Woche an. Das bringt mehr Lebensqualität für die Beschäftigten und damit zufriedenere Arbeitskräfte für die Unternehmen. Mitten in der Teuerungswelle bringt sie aber noch einen Vorteil für die Betriebe: Sie geben weniger Geld für Energie aus.
Vier Tage arbeiten, drei Tage frei haben und dennoch das volle Gehalt beziehen – für viele Österreicherinnen und Österreicher ist das Modell der 4-Tage-Woche noch nicht wirklich vorstellbar. International wird das Konzept jedoch immer beliebter. Auch in Österreich findet die 4-Tage-Woche immer mehr Zuspruch bei heimischen Unternehmen: Einige Kärntner Betriebe stellen jetzt ebenfalls auf das Modell um und wollen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so eine angemessene „Work-Life-Balance“ bieten.
Trotz weniger Arbeitsstunden bleibt der Lohn gleich
Das Elektro-Unternehmen Jerabek in Klagenfurt führte bereits Anfang des Jahres die Vier-Tage-Woche ein. Geschäftsführer Christian Allesch wollte aber nicht, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die gleichen Stundenanzahl einer Fünf-Tage-Woche nun in vier Tagen unterbringen müssen. So verkürzte er die Arbeitszeit – das Gehalt blieb aber gleich.
„Ich habe viel recherchiert. Ich wollte auf keinen Fall, dass die bisherige Anzahl an Wochenarbeitsstunden künftig an vier Tagen zu leisten sind, da dies zu einer Mehrbelastung für die Mitarbeiter geführt hätte. Somit haben wir uns dazu entschieden, bei gleichbleibendem Gehalt die Wochenarbeitszeit auf 36 Stunden zu reduzieren“, so Allesch.
Kärntner Betriebe führen Vier-Tage-Woche ein
Vergangenes Jahr startete das Spittaler Restaurant „Hacienda & Cantina Mexicana“ als einer der ersten Betriebe in Kärnten mit der Vier-Tage-Woche. Der Geschäftsführer Daniel Ramsbacher betonte damals, dass er durch kürzere Arbeitszeiten einen Anreiz für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen wollte. Mit Erfolg: Das damals ausgeschriebene Stellenangebot hatte viel mehr Bewerbungen als sonst.
Auch die Inhaberin eines Friseursalons in St.Veit, Barbara Bein, stellt ihren Betrieb mit Oktober 2022 auf die Vier-Tage-Woche um. Denn viele ihrer Angestellten dachten aufgrund der Arbeitszeiten darüber nach, in eine andere Branche zu wechseln. Bevor ihre Mitarbeiterinnen aber deswegen kündigen, wollte sie ihr Geschäftsmodell besser an die Bedürfnisse dieser anpassen. Also stellte sie die Öffnungszeiten ihres Salons um und schließt diesen in Zukunft am Samstag, Sonntag und Montag.
Denn der Samstag sei nicht nur für ihre Kund:innen, sondern auch für ihr Team ein möglicher Tag für Zeit mit ihren Familien, so Barbara Bein. Ihre Philosophie:
„Geht’s dem Team gut, dann geht es auch den Kundinnen und Kunden gut – und natürlich auch dem Betrieb.“
Auch die steigenden Energiekosten wegen der Teuerungswelle haben sie in ihrer Entscheidung bestätigt: „Wenn ich drei Tage mit meiner Energie runterfahren kann, dann werde ich mir sicher einiges ersparen.“
Eine Autowerkstätte der Firma Aichelseder in Klagenfurt erarbeitete gemeinsam mit ihren 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Plan für bessere Arbeitszeiten in der Firma. So überließ man den Angestellten selber die Wahl, wie sie in Zukunft arbeiten wollen. Das Ergebnis der gemeinsamen Überlegungen war eine Viereinhalb-Tage-Woche. Das bedeutet, dass sich das Team in zwei Hälften aufteilt und sie abwechselnd jeden zweiten Freitag frei haben.
SPÖ fordert Einführung der Vier-Tage-Woche
In Österreich setzt sich vor allem die SPÖ bereits seit längerem für eine Vier-Tage-Woche ein. Denn laut einer aktuellen Studie liegt Österreich mit 42,1 Stunden EU-weit auf Platz zwei bei den wöchentlichen Arbeitsstunden – im EU-Schnitt sind es 40,7. „Es ist Zeit, den ersten Schritt zu setzen. Andere Länder zeigen bereits vor, wies es geht“, sagt SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner.