Kärnten unterstützt Kinder und Familien, sorgt für Ausbildungsplätzen für Elementarpädagoginnen und Förderungen. Doch dass Beruf und Familie hier gut vereinbar sind, verdankt das Bundesland den engagierten Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern in den Gemeinden.
Erst im November zeichnete das Sozialministerium weitere 11 Kärntner Gemeinden als besonders familienfreundlich aus. Sie binden alle Generationen ein, wachsen und bieten hohe Lebensqualität für Alt und Jung. Insgesamt gibt es bereits 47 zertifizierte familienfreundliche Gemeinden in Kärnten, 41 davon haben zusätzlich ein UNICEF-Zertifikat als “Kinderfreundliche Gemeinde”. Vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein zentrales Thema.
Das Beruf und Kinder in Kärnten kein Widerspruch sind, verdankt das Bundesland der Zusammenarbeit von Land und Gemeinden. Die Landesregierung kann durch Förderungen, oder Ausbildungsplätze für Pädagoginnen und Pädagogen Grundlagen schaffen. Darüber hinaus unterstützt es in der aktuellen Krise einkommensschwache Familien mit Ausrüstung fürs Home Schooling. Vor Ort kommt es aber auf die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in den Gemeinden an, damit auch wirklich etwas passiert.
Magdalensberg: Kinder haben Vorrang
Das zeigt das Beispiel von Magdalensberg. Bis in die 1990er wurde die Gemeinde von der ÖVP regiert. Es gab keinen einzigen Kindergarten im Ort, von Nachmittagsbetreuung für Kinder im Schulalter konnte keine Rede sein, geschweige denn von Unterstützung für berufstätige Eltern in der Ferienzeit. Die erste Bürgermeister-Direktwahl brachte dann 1991 einen Machtwechsel und einen sozialdemokratischen Bürgermeister.
Bereits im folgenden Jahr eröffnete die Gemeinde die erste Kindergartengruppe im Ort, damals noch halbtags. Seitdem baut Magdalensberg das Angebot konsequent aus. Heute gibt es in der Gemeinde fünf Kindergartengruppen und zwei Tagesstätten. Aber auch für Familien mit älteren Kindern wurde gearbeitet: Neben dem Hort bietet die Gemeinde mittlerweile auch eine Ganztagesschule im Ort.
Fast ganzjährige Kinderbetreuung
Gerade für berufstätige Eltern besonders wichtig: Sämtliche Kindergärten, Tagesstätten und Schulen bieten Betreuung von 6:30 bis 17:30. Und erst in der laufenden Legislaturperiode veranlasste der sozialdemokratische Bürgermeister Andreas Scherwitzl, dass die Kindergärten und Tagesstätten nur noch vier Wochen im Jahr schließen. Auch für Schulkinder bietet die Gemeinde ganztägige Ferienbetreuung an.
Und das zahlt sich aus. Magdalensberg ist eine der am stärksten wachsenden Gemeinden in Kärnten. “Man muss sich fragen, warum ziehen die Leute in die Stadt“, anstatt nur darüber zu jammern, so Scherwitzl. Die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern ist dabei ein Schlüsselfaktor.
Für die Kinder und die Region
Auch weil die ganze Region davon profitiert. In Kindergärten und Tagesstätten wird täglich frisch gekocht, mit dem Essen werden auch Ganztagesschule und Hort versorgt. Und zwar weitgehend mit regionalen Produkten, viele davon aus biologischer Landwirtschaft. Der Rest wird bei Händlern aus der Region zugekauft. Die gut ausgebaute Kinderbetreuung stärkt also die gesamte Gegend wirtschaftlich.
Im Rückblick ist Scherwitzl sehr zufrieden: „Ich kann das jedem Bürgermeister nur empfehlen!“. Zornig macht ihn nur, dass die Unterstützung vom Bund ausbleibt – insbesondere von der ÖVP: „Die reden immer nur über Familien, aber machen nichts für sie.“