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Modernes Bauwunder – wie 6400 Oberarme die Großglockner Hochalpenstraße bauten

Bildcredits: PantheraLeo1359531, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

Fünf Jahre lang wird die Verkehrsader ohne Hightech-Hilfsmittel gebaut – 3200 Arbeiter werden eingesetzt, viele von ihnen verlieren ihr Leben. Heute ist die Straße ein prägender Faktor in der Tourismusregion rund um den höchsten Berg Österreichs. Vor bald 90 Jahren wurde die Großglockner Hochalpenstraße eröffnet.

Großglocknerstraße ist eine historische Verbindung zwischen Salzburg und Kärnten. Sie führt von Bruck an der Großglocknerstraße über die beiden Gebirgspässe Fuscher Törl und Hochtor mit einer Passhöhe von fast 2600 Metern. Die Großglockner Hochalpenstraße ist die höchstgelegene befestigte Passstraße in Österreich. Aber schon seit Urzeiten ist die Gegend eine Verkehrsader über die Alpen. Heute nehmen wir uns die Zeit dieses Österreichische Bauprojekt ein wenig näher zu betrachten.

Von wegen Hightech-Projekt – Großglocknerstraße schreibt österreichische Ingenieursgeschichte mit Fleiß und Muskelkraft

1930 wurde feierlich der Bau der Großglockner Hochalpenstraße begonnen. Ende 1932 wird die Nordrampe der Öffentlichkeit übergeben. Der Bau kostete umgerechnet rund 65 Millionen Euro. In den Nachwehen der Wirtschaftskrise von 1929 belasteten die Kosten die Republik so sehr, dass die, für den Bau zuständige GROHAG liquidiert werden musste. In den fünf Jahren Bauzeit sind rund 3200 Arbeiter beschäftigt. Sie trotzen Wind, Wetter und vor allem den Schneemassen.

Bildcredits: Pusteblume91, CC BY-SA 3.0 AT via Wikimedia Commons

Schon kurz nach Baubeginn, im Oktober 1930 gibt es den ersten Todesfall unter den Bauarbeitern. Nach tagelangem Schneefall schafft es ein Bergungstrupp nicht rechtzeitig zurück ins Tal. Auf dem Weg erlitt einer der Arbeiter einen Herzschlag und starb. Solche Unfälle sind zu dieser Zeit leider keine Seltenheit – sie führen aber auch zu rechtlichen Nachschärfungen, wenn es um Sicherheit am Arbeitsplatz geht.

Fertigstellung und Bedeutung für Land und Leute

Auch in Österreich erfährt der private Personenverkehr ab 1933 einen besonderen Aufschwung – was die neue Passstraße umso wichtiger macht. Das damals kurzzeitig pausierte Projekt wird wieder aktiviert, auch um der hohen Arbeitslosigkeit im Land entgegenzuwirken. Bis 1935 verwendet Österreich rund 14 Prozent der gesamten Infrastrukturausgaben auf den Bau der Großglockner Hochalpenstraße.

Bildcredits: Pusteblume91, CC BY-SA 3.0 AT via Wikimedia Commons

Im Jahr 1934 überquert dann das erste Auto die Hochalpenstraße inmitten der Hohen Tauern. Beachtlich dabei: Es handelt sich um ein “Steyr100” – ein Auto mit einer Breite von 1,58 Metern. Und das obwohl die Straße stellenweise nicht einmal wesentlich breiter als 1,65 Meter war. Wer lenkte das Vehikel? Der damalige Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl. Die offizielle feierliche Eröffnung der Großglockner Hochalpenstraße fand dann ein Jahr später statt – nämlich am 3. August 1935.

Von den Kelten bis heute – Alpenpässe sind damals wie heute wichtige Verkehrsadern

Nach Ende des Ersten Weltkriegs sprechen die Alliierten Siegermächte Südtirol und damit den Brennerpass Italien zu – Kärnten verliert die wichtige Verbindung zu Nordtirol. Durch den Friedensvertrag von Saint-Germain 1919 wird somit die Diskussion über eine neue Verbindungsstraße über die Alpen laut und die Großglockner Hochalpenstraße kommt ins Gespräch.

Im Zuge des Vertrags von Saint-Germain tritt Österreich Gebiete an Italien und seine neuen Nachbarn ab. Darunter auch den wichtigen Brennerpass – eine neue Verbindung zwischen Kärnten und Tirol muss her.

Den Pass am Hochtor, über den die Großglocknerstraße verläuft, haben die Menschen schon vor der Römerzeit genutzt. Auch vorkeltische Funde aus der Hallstattzeit (1200-800 v. Chr.) belegen, dass der Pass noch länger in Benutzung war.. So fand man während der Bauarbeiten im Jahr 1933 eine bronzene Herkulesstatue auf 2600 Metern Seehöhe. Erst ab 1994 kam es in der Region auch zu archäologischen Grabungen. Dabei fand man Bruchstücke von rund 20 Bronzestatuetten, römische Kupfermünzen und keltische Silbermünzen.

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2 Kommentare

Antworten
  1. Egal ob arm oder. reich – ich halte die regionale Differenzierung für falsch – wer in einem von bessren Öffentlichen Verkehrsverbindungen verrsorgten Gebiet lebt, wird bestraft, weil er sie benützt, hingegen belohnt wer mit dem Faktum einverstanden ist, mit Öffis schlecht versorgter Gegend zu wohnen und viel fossile Energie verbraucht und der Bodenversiegelung durch das Erfordernis von immer mehr und kapatztätsstärkeren Straßenausbauten zur Erreichung des Wohnortes Vorschub zu leisten, indem Politikerinnen gewählt werden, die klimafeindliche Verkehrs- und Flächenwidmungspolitik betreibenm wird für dieses sozialfeindliche Fehlverhalten sogar belohnt. Der richtigeWeg wäre, statt Rückzahlung an Perrsonen die Erträge. der CO2-Besteuerung in den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in damit bislang unterversorgten Gebieten zu verwenden und den Öffentlichen Verkehr nicht nach betriebswirtschaftlicher und profitträchtiger betriebswirtschaftlicher Kostenrechnung zu finanzieren, sondern aus Steuermitteln zur Deckung des Anspruches auf Daseinsvorsorge durch Erteilung von Verkehrsdienstleistungsaufträgen durchh die Gebietskörperschaften Bund-Land-Gemeinden. Nur dadurch ergibtt die CO2-Besteuerung sinnvolle und wirksame klima-, regioonal-, kommunal- und verkehrspolitiscce Entwicklug.

  2. Ein faszinierender Artikel über die Geschichte der Großglockner Hochalpenstraße und die 6400 Arbeiter, die sie erbaut haben. Es ist beeindruckend zu sehen, wie diese Menschen diese monumentale Aufgabe gemeistert haben. Weitere beeindruckende Bilder von der Straße finden Sie auf der Hauptseite von Photosmap: https://de.photosmap.com/.

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