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Bildung: Nur in Wien, dem Burgenland und Kärnten ist der Kindergarten gratis

Ungleichheit in der Bildung schlägt sich ein Leben lang nieder// Bild: pixapy/klimkin

Gute Bildung müssen sich Eltern leisten können. Denn Schulen sind zwar kostenlos, Kindergärten – und damit die Elementarbildung – allerdings nur in drei Bundesländern. Fehlt das Geld für einen guten Kindergarten, starten Kinder ihre Schulkarriere mit einem großen Nachteil. Die sozialdemokratischen Gewerkschafterinnen in Tirol machen deshalb Druck: Kinder sollen einen Rechtsanspruch auf Elementarbildung bekommen. In allen Bundesländern.

Bildung ist in Österreich immer noch ungleich verteilt. Schulbildung ist zwar gratis, theoretisch könnte jedes Kind in Österreich den Bildungsweg einschlagen, den es möchte – die Probleme liegen aber in den Rahmenbedingungen. Zum Beispiel bei der Kinderbetreuung.

In vielen Gemeinden lässt das Angebot an Kinderbetreuung immer noch zu wünschen übrig. Vor allem in ländlichen Regionen gibt es meist überhaupt keine institutionelle Möglichkeit für Ganztagskinderbetreuung. Wer auf Kinderbetreuung angewiesen ist, weil er oder sie zum Beispiel alleinerziehend ist, muss weite Strecken fahren und hohe Summen zahlen.

Bei Menschen mit geringem Einkommen schlagen sich die Kosten für Kinderbetreuung außerdem viel stärker nieder als bei Besserverdienern. Die FSG Tirol fordert daher, Kinderbetreuung gratis zu machen. Es müsse nicht nur die Schulbildung gratis sein, sondern auch ihre Nebeneffekte.

Ungleichheit in der Bildung beginnt im Kindergarten

Ungleichheit im Bildungssystem beginnt aber meist schon vor dem Eintritt in die Schule. Die ersten und prägendsten Bildungserfahrungen machen Kinder im Kindergarten. Viele Kinder treten aber erst vergleichsweise spät in den Kindergarten ein. Das kann viele Ursachen haben. Ein wesentlicher Grund ist jedoch, dass Kindergärten in den meisten Bundesländern nach wie vor kostenpflichtig sind. Nur in Wien, dem Burgenland und Kärnten (ab September 2023) sind Kindergärten gratis. Um allen Kindern den frühestmöglichen Besuch eines Kindergartens zu ermöglichen, fordert die FSG Tirol einen Rechtsanspruch auf qualitativ hochwertige Elementarbildung ab dem 1. Geburtstag.

Gute Arbeitsbedingungen für das Lehrpersonal essentiell

Die Qualität der Schulbildung hängt dann meist von strukturellen Gründen ab: Gibt es genügend Lehrkräfte? Sind diese bestens ausgebildet? Wie gut sind die Schulen ausgestattet? Damit jedes Kind die bestmögliche Bildung bekommt, müssen Lehrkräfte und der Arbeitsplatz Schule bestens ausgestattet sein. Gute Arbeitsbedingungen für das Lehrpersonal sind essentiell. Lehrerinnen und Lehrer müssen zumindest die Möglichkeit haben, in der Schule Arbeiten zu erledigen. Dafür braucht es der FSG zufolge zeitgemäße Infrastruktur. In vielen Schulen herrscht zum Beispiel Platznot und es fehlen technische Geräte, wie Projektoren.

Ein Problem, das in den nächsten Jahren immer größer werden wird, ist der Lehrermangel. Denn nach und nach geht die Generation der Baby-Boomer, die einen großen Teil der Lehrerschaft ausmacht, in Pension. In Wien, der Steiermark, Salzburg und Vorarlberg ist das Problem jetzt schon so groß, dass Lehrer, die kurz vor ihrer Pensionierung stehen, offensiv umworben werden. Damit in Zukunft genug Leute den Lehrerberuf ergreifen, braucht es Anreize in Form von besseren Arbeitsbedingungen und mehr Geld in der Ausbildung von Lehrkräften. Daher fordert die FSG Tirol einen Lehrerausbildungsfonds. Mit dessen Mitteln sollen mehr und bessere Lehrkräfte ausgebildet werden.

Ganztagsschulen würden Ungleichheit in der Bildung abschwächen

Für Dennis Mimm von der FSG Tirol ist auch die Ganztagsschule ein zukunftsfähiges Modell. „Die Kinder sind dort gut aufgehoben, bekommen etwas zu essen und können mittels Freizeitbeschäftigungen ihren Interessen nachgehen.“ In einigen Ländern habe sich bereits gezeigt, dass dieses Modell gut funktioniert.

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Image by shurkin_son on Freepik

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