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Kelag-Strompreise: Weil Bund bei Kärnten sparte, will Kaiser nun “Kärnten-Fairness-Ausgleich”

Lange Zeit hat die Kelag ihre Strompreise unter dem österreichischen Durchschnitt angeboten. Nun ist auch sie. gezwungen die Preise zu erhöhen. // Foto von Volkan Kaçmaz auf Unsplash

Aufgrund der hohen Einkaufspreise für Strom wird die Kelag ab 1. August die Strompreise für Bestandskunden erhöhen. 60 Prozent der betroffenen Kärntnerinnen und Kärntner werden trotzdem höchstens 3 Euro pro Monat mehr bezahlen. Für Haushalte mit Wärmepumpe oder elektrischer Heizung gibt es Sondertarife. Bisher musste die Bundesregierung für die Strompreisbremse weniger an die Kärntnerinnen und Kärntner überweisen als an alle anderen Bundesländer. Landeshauptmann Peter Kaiser fordert deshalb nun vom Bund einen “Kärnten-Fairness-Ausgleich” und von der Kelag die massive Aufstockung des Sozialfonds für Härtefälle. 

Lange Zeit hat die Kelag Strompreise weit unter dem österreichischen Durchschnitt angeboten. Sie konnte das, weil sie den Strom für die Kärntnerinnen und Kärntner mit Wasserkraft produziert. Doch auch die  Kelag muss Strom zukaufen. Obwohl die Einkaufspreise zuletzt sanken, sind sie immer noch dreimal  so hoch wie vor der Krise. Deshalb muss nun auch die Kelag mehr für Strom verlangen. Dennoch zählen die Preise der Kelag selbst nach der Erhöhung zu den günstigsten in Österreich.

Außerdem federn die Strompreisbremse, Teuerungshilfen der Kärntner Landesregierung und Kelag-Sondertarife für treue Kunden sowie für alle, die mit Wärmepumpe oder Strom heizen, die Preiserhöhung ab. Zudem verlangt Landeshauptmann Peter Kaiser zusätzliche Unterstützung von der Bundesregierung für die Kärntnerinnen und Kärntner. Denn weil die Kelag ihre Preise so lange wie möglich niedrig gehalten hat, musste die Republik bisher deutlich weniger Geld für die Strompreisbremse nach Kärnten überweisen.

Preiserhöhung dank Strompreisbremse kaum spürbar

60 Prozent der Kelag-Kundinnen und -Kunden werden die Preiserhöhung nur in einem sehr geringen Ausmaß bemerken. Denn bis 2.900 Kilowattstunden Verbrauch pro Jahr greift die Strompreisbremse. Wer so viel verbraucht, zahlte bisher 58 Euro pro Monat – nach der Preiserhöhung 61 Euro. Die Stromrechnung wird also nur um 3 Euro pro Monat teurer.

Auch Haushalte, die mehr als 2.900 Kilowattstunden pro Jahr verbrauchen, kommen bei der Kelag weiterhin günstiger weg als beispielsweise beim Verbund. Denn der Kärntner Energieanbieter verlangt ab 1. August 24,84 Cent pro Kilowattstunde – beim Verbund kostet sie 28,68 Cent. Bei 3.500 Kilowattstunden Jahresverbrauch bedeutet das für Kelag-Kundinnen und -Kunden monatliche Kosten von 76 Euro statt wie bisher 70 Euro. Zum Vergleich: Beim Verbund wären es 84 Euro.

Sondertarif für alle, die mit Strom heizen

Für alle mit Wärmepumpe oder elektrischer Heizung bietet die Kelag außerdem einen ermäßigten Tarif an. Stromverbrauch über 3.500 Kilowattstunden kostet sie 22,44 Cent pro Kilowattstunde. Ein Haushalt mit Wärmepumpe, der 8.000 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht, zahlt damit bei der Kelag 180 Euro pro Monat. Das sind monatlich 50 Euro weniger als beim Verbund fällig wären.

Gewinne sollen direkt an die Kärntnerinnen und Kärntner zurückfließen
Da die Kelag eine Aktiengesellschaft ist, kann und darf das Land nicht direkt in ihre Preisgestaltung eingreifen. Landeshauptmann Peter Kaiser machte aber klar: Kärnten wird sämtliche Gewinne aus seinen Beteiligungen am Stromanbieter den Kärntnerinnen und Kärntnern in Form von Teuerungshilfen zurückgeben.

Kunden mit besonders geringem Einkommen soll die Kelag zudem in größerem Ausmaß als bisher unterstützen, fordert Landeshauptmann Peter Kaiser: der Sozialfonds soll des Unternehmens erheblich aufgestockt werden, und zwar von bislang rund einer Million Euro auf künftig fünf Millionen Euro. Damit könne die Kelag beispielsweise einen Heizkostenzuschuss an  Kundinnen und Kunden mit geringem Einkommen, die mit Strom heizen, auszahlen.

Kaiser fordert “Kärnten-Fairness-Ausgleich”

Darüber hinaus will Kaiser von der Bundesregierung einen „Kärnten-Fairness-Ausgleich“. Für die Strompreisbremse musste die Bundesregierung nämlich bisher am wenigsten Geld an die Kärntner Bevölkerung überwiesen. Denn die Kelag habe sich “im letzten Jahr schützend vor ihre Kundinnen und Kunden gestellt” und “anders als viele andere Energieunternehmen ihre Preise niedrig gehalten”, so Kaiser. Er will deshalb “wissen, wieviel Geld durchschnittlich pro Stromkunde in andere Bundesländer geflossen ist und für die Differenz einen entsprechenden Kärnten-Ausgleich“.

SPÖ lädt Kelag-Vorstände in Finanzausschuss des Landtags

Zusätzlich haben der Klubobmann der SPÖ Kärnten Herwig Seiser und Finanzsprecher Günter Leikam die Kelag-Vorstände angekündigt, die Kelag-Vorstände in den Finanzausschuss des Kärntner Landtags laden zu wollen. Dort wollen sie besprechen, wie die Kelag helfen kann, die Auswirkungen der Preiserhöhung weiter abzufedern.

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Ein Kommentar

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  1. Es ist jetzt schon schwer für mich hatte ich vor 2 Jahren noch 92 Euro stromkosten, sind es jetzt123 Euro, bei einem Einkommen von 1050 euro

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