in

Kinder sollen Spielplätze selbst planen: Grazer Koalition will mehr Geld und Mitsprache für Junge

Die Corona-Krise hat die Jüngsten in unserer Gesellschaft schwer getroffen. Lockdowns, Schulchaos sowie der Verlust von Sozialkontakten führten zu einer Rekordzahl an psychischen Erkrankungen. Während die Bundesregierung dem Problem hilflos gegenübersteht, setzt die Grazer Koalition Maßnahmen. Rot-Rot-Grün will den Jüngsten mehr Geld und Mitspracherecht geben.

Lockdowns und Schulchaos führen zu psychischen Problemen

Knapp zwei Jahr nach Auftreten der ersten Fälle hat die Corona-Pandemie Österreich noch immer im Griff. Angesichts der Omikron-Welle zeigt sich, dass Normalität trotz aller gegenteiligen Versprechungen der Bundesregierung in weiter Ferne ist. Besonders stark leiden Kinder und Jugendliche unter der Situation. Der Mangel an sozialen Kontakten, unregelmäßige Schulbesuche und das Chaos an den Bildungseinrichtungen haben zu einem rasanten Anstieg psychischer Erkrankungen geführt. Schon im letzten Schuljahr litt daher ein Drittel der Schülerinnen und Schüler unter psychischen Belastungen. Viele Betroffene wollen das Chaos in der Bildungspolitik nicht mehr hinnehmen und haben einen österreichweiten Schulstreik ausgerufen. Trotz des großen Erfolges der Aktion dürfte sich die Situation angesichts der Hilf- und Tatenlosigkeit der Bundesregierung nicht so schnell verbessern.

Graz macht Politik für Kinder mit Kindern

Anders als die Bundesregierung reagiert die neue rot-rot-grüne Rathauskoalition in Graz auf die Notlage im Kinder- und Jugendbereich. KPÖ, SPÖ und Grüne wollen daher eine Reihe von Maßnahmen im Sinne der Jüngsten durchsetzen. An erster Stelle steht dabei die Beteiligungskultur. Kinder und Jugendliche sollen aktiv in Bereiche, die sie betreffen, eingebunden werden. So ist beispielsweise geplant, dass Kinder Spielplätze und Parks selbst mitgestalten dürfen. Die Stadtregierung will nicht nur die Meinung der Kinder und Jugendlichen hören sowie ihre Interessen und Bedürfnisse besser verstehen, sondern auch von ihnen lernen. Gerade angesichts der Corona-Pandemie ist die Beteiligung der Jüngsten ein geeignetes Mittel, um sie aus Krise und Lethargie zu holen.

Mehr Geld für Schulen und Gratis-Kindergarten

Die Stärkung der Beteiligungskultur ist jedoch nur ein Schwerpunkt des umfassenden Koalitionspaketes für Kinder und Jugendliche. Ergänzend sollen die vielen Grazer Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen mehr Geld bekommen. Die gerechte Verteilung der zusätzlichen Finanzmittel erfolgt über die Erhöhung der schulautonomen Mittel. Sogenannte Brennpunktschulen in ökonomisch schwächeren Stadtteilen profitieren dabei besonders von dieser Maßnahme. Basis der Mittelverteilung soll ein Sozialindex sein. Diese Vorgehensweise hat sich bereits in Deutschland gut bewährt. In Graz dürfte die Aufstockung der schulautonomen Mittel aller Voraussicht nach zu einer Verringerung der Unterschiede zwischen Ost- und Westteil der Stadt führen.

Um auch den Eltern zu helfen, hält die Koalition nach wie vor am Gratis-Kindergarten fest. Angesichts der katastrophalen Finanzlage der Stadt ist vorerst jedoch nur die Senkung der Elternbeiträge in Kinderbetreuungseinrichtungen möglich. Laut Michael Ehmann, Vorsitzender der Grazer SPÖ, sollen Eltern bereits ab September entlastet werden. Ein besonderes Anliegen ist ihm auch ein Ausbau der kostenlosen Nachhilfe. „Eine gute Schulbildung darf nicht vom Einkommen abhängig sein“, so Ehmann.

Newsletter bestellen

Mit dem Klick auf "Abonnieren" bestätigen Sie die Datenschutzrichtlinien.
Jetzt auch bei Telegram abonnieren!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

21.9kLikes
1.1kFollow us
1.2kFollower
Abonnieren 
ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek hat sich bisher nicht zum Matura-Schulstreik geäußert.

Corona-Schulstreiks: Die Regierung tut alles für die Ski-Lobby und nichts für die Jugend

Bild: Karl Wilfing from Poysdorf, Österreich, CC BY-SA 2.0 , via Wikimedia Commons

20 Jahre ÖVP-Skandale im Innenministerium: Neue Chats könnten Mikl-Leitner Probleme machen