Halbjahresbilanz: Der Bezirk Lilienfeld hat nach acht Jahren endlich wieder eine Kinderärztin! Dr. Veronika Radel-Plunger ordiniert seit November in St. Veit an der Gölsen. Durch gemeinsame Bemühungen hat man in der roten Gemeinde das geschafft, was in vielen anderen Gemeinden fehlt. Fachärzt:innen in kleine Gemeinden holen und die Gesundheitsversorgung absichern.
Ende letzten Jahres gab es Grund zur Freude: Seit 18. November ordiniert im Bezirk Lilienfeld wieder eine Kinderärztin. Dr. Veronika Radel-Plunger ist nun ein halbes Jahr in St. Veit an der Gölsen tätig. Ihre Praxis ist Montag, Dienstag und Donnerstag von 09:00–14:00 Uhr sowie Mittwoch von 09:00–13:00 und 14:00–19:00 in der Marktgasse 27, 3161 St. Veit an der Gölsen, geöffnet.
Entgegen dem Trend, dass der ländliche Raum für Ärzte unattraktiv ist, haben wir es geschafft, eine Fachärztin für Kinder und Jugendheilkunde für unseren Bezirk zu gewinnen – ein echter Meilenstein!“, freut sich Bürgermeister und Bundesrat Christian Fischer (SPÖ) auch ein halbes Jahr, nachdem die Kinderärztin ihren Dienst aufgenommen hat.
Laut ÖGK-Daten waren 2024 im Bereich der Allgemein- und Fachmedizin insgesamt 54 niederösterreichische Stellen unbesetzt. Dennoch hat es St. Veit an der Gölsen geschafft mit Dr. Radel-Plunger endlich eine Fachärztin für Kinderheilkunde, Kinderkardiologie sowie Allgemeinmedizin zu gewinnen. Zuvor stand aber auch die Ordination in St. Veit an der Gölsen acht Jahre lang leer. Aufgeben wollte man deswegen nicht.
Mit vereinten Kräften zur Kinderärztin: SPÖ-Bürgermeister startet Unterschriftenliste
Als SPÖ-Bürgermeister Christian Fischer im November 2022 eine Unterschriftenliste für die Einrichtung eines Kinderarztes gestartet hat, hieß es noch die Aktion wäre vergebens. Die Bemühungen und die Hartnäckigkeit der fast 4.000-Einwohner zählenden Gemeinde haben sich aber ausgezahlt. Dr. Veronika Radl-Plunger ordiniert nun seit bald 6 Monaten in St. Veit an der Gölsen.
„Wir haben immer weitergesucht. Zu Fasching im Februar 2024 ist dann eine Anrainerin zu mir gekommen und hat gesagt, dass sie eine Kinderärztin kennt. Die hätte Interesse bei uns eine Praxis zu eröffnen und dann ist alles Schlag auf Schlag gegangen“, so Fischer im Gespräch mit der NeueZeit.
Nachdem der Kontakt zwischen Dr. Veronika Radel-Plunger und Bürgermeister Christian Fischer hergestellt wurde, sprach er sie auf die leere Kassenstelle an. Nach „guten Gesprächen mit Fischer“, wie die Kinderärztin erzählt, war für sie klar, dass sie in Lilienfeld ordinieren möchte. Dafür wurde dann auch das bestehende Arzthaus der Gemeinde durch Unterstützung der ÖGK umgebaut.
Verteilungsproblem statt Ärztemangel
Beim sogenannten “Ärztemangel”, der nicht nur St. Veit an der Gölsen lange beschäftigte, handelt es sich tatsächlich eher um ein Verteilungsproblem. Eine Statistik der Ärztekammer zeigt, dass 2023 österreichweit 50.631 Ärztinnen und Ärzte tätig waren. Österreich liegt damit im Europavergleich auf Platz 1. Ein Problem ist aber, dass zu viele Fachärzt:innen als Privatärzt:innen tätig sind.
St. Veit hat gezeigt, dass es mit genügend Engagement möglich ist, mehr ärztliches Fachpersonal auf’s Land zu holen. Dennoch braucht es auch bundesweit andere Regelungen. Wer etwa in einem öffentlichen Krankenhaus als Arzt oder Ärztin tätig ist, sollte nicht gleichzeitig eine Privatordination aufmachen können.
Dr. Radel-Plunger war vor ihrem Umzug zunächst in Wien und in Linz tätig. Dann haben für sie aber die Vorteile des Landlebens überwogen.
„Natürlich erhoffe ich mir auch durch die Eröffnung einer Praxis eine Verbesserung der Lebensqualität für meine Familie und mich – weit weg von vielen Nachtdiensten im Spitalsbetrieb“, so die Kinderärztin.
„Mit der Praxiseröffnung von Veronika Radel-Plunger setzen wir ein starkes Zeichen für die Gesundheitsversorgung unserer Kleinsten“, meint Bürgermeister Fischer. „Viele meldeten sich schon bei mir und haben gesagt, wie erleichtert und erfreut sie sind, dass sie nicht mehr so weit fahren müssen, wenn das Kind krank ist. Gleichzeitig entlasten wir so dann auch die restlichen Hausärztinnen und Hausärzte im Umkreis.“
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