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Digitalisierung: Wer Menschen durch Künstliche Intelligenz ersetzt, soll Wertschöpfungsabgabe zahlen

Group of young executives holding a work meeting in a conference room discussing a project

Viele Arbeitnehmer:innen werden in den nächsten Jahren gefeuert, weil KI-Anwendungen ihre Jobs erledigen. Für die Unternehmen bringt das mehr Gewinn. Damit die Beschäftigten nicht auf der Strecke bleiben, fordern Gewerkschafter:innen eine Wertschöpfungsabgabe. Künstliche Intelligenz ist billiger als menschliche Arbeit. Deshalb verdienen Betriebe mehr, wenn sie Menschen durch sie ersetzen. Auf diesen Zusatzgewinn sollen sie Steuern zahlen – die Wertschöpfungsabgabe. Mit ihr wollen die Gewerkschafter:innen Beschäftigte unterstützen, die sich neue Jobs suchen müssen.

Künstliche Intelligenz kann in den nächsten Jahren bis zu 300 Millionen Jobs kosten. Unternehmen, die durch dadurch mit weniger Beschäftigten mehr Geld verdienen, sollen Steuern auf diese zusätzlichen Erträge zahlen.

Wertschöpfungsabgabe soll Digitalisierungsfonds füllen

Denn „vom technologischen Fortschritt sollen alle etwas haben – nicht nur wenige Aktionär:innen“, meint Gewerkschafter Bernhard Höfler der FSG Tirol. Er fordert deshalb eine Wertschöpfungsabgabe. Der Erlös daraus soll in einen Digitalisierungsfonds fließen.

Mit diesem Fonds will Höfler Menschen, die durch die Digitalisierung ihre Jobs verlieren, neue Perspektiven geben. Hauptsächlich durch Fortbildungen, die ihnen neue Berufschancen bringen. Es geht ihm aber auch um ein Grundeinkommen. Das soll Menschen, die ihre Jobs verlieren, vor der Arbeitslosigkeit bewahren.

Betriebsrät:innen müssen bei Einsatz Künstlicher Intelligenz mitreden

Außerdem drängt er auf mehr Rechte für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Arbeitswelt ist mitten im größten Umbruch seit der industriellen Revolution. Wie der laufen soll, „das dürfen die Konzernchefs nicht allein entscheiden!“ Die Betriebsrätinnen und Betriebsräte sollen bei allen Entscheidungen mitreden.

Österreich müsse dafür sorgen, dass die Rechte der Beschäftigten nicht zu kurz kommen. Und dafür braucht es starke Kontrollorgane: Die Arbeitsinspektionen sollen deshalb mehr Personal und Geld bekommen. Es geht auch um strengere Regeln für die Verarbeitung personenbezogener Daten der Beschäftigten. Denn „viele Chefs wünschen sich natürlich ‘gläserne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter‘. Das wird es aber mit uns nicht spielen“, meint Höfler.

Mehr Frauen in die IT, mehr Männer in die Pflege

Die Ausbildung in Berufsschulen hinkt der Entwicklung noch hinterher. Es hapere bei Lehrplänen uns Ausstattung, berichtet Thomas Giner. Der Landessekretär der Gewerkschaft PRO-GE und Kammerrat der AK Tirol drängt auf ein neues Unterrichtsfach „Digitalisierung“. Es soll Menschen in Ausbildung ermächtigen, digitale Tools wie Künstliche Intelligenz für sich zu nutzen.

Auch traditionelle Rollenbilder könnten noch mehr Probleme bringen. Denn in den – leider immer noch – „typischen Männerberufe“ werden immer öfter durch Maschinen und KI ersetzt – oder in andere Teile der Welt ausgelagert. Gleichzeitig braucht Österreich in 25 Jahren 50.000 zusätzliche Pflegekräfte. „Es wird notwendig sein, Mädchen und Frauen für mathematische, technische und naturwissenschaftliche Berufe sowie Burschen und Männer für soziale Berufe zu gewinnen“, meint die Gewerkschafterin und Frauenvorsitzende der FSG in Osttirol Evelyn Müller.

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