Mit dem EU-Beitritt vor 30 Jahren begann für Österreich eine Periode des wirtschaftlichen Aufschwungs. Auf eine besondere Erfolgsstory blickt das einst strukturschwache, östlichste Bundesland – das Burgenland – zurück. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisteten die Förderungen der Europäischen Union.
- Fortschritte in Reisefreiheit und Ausbau der Mobilität
- Vorreiter in der Erzeugung emissionsfreier Energie
- Bildungsniveau in der Altersgruppe <34 Jahre erreichte das österreichweite Durchschnittsniveau
- Förderung des Tourismus
- zukunftsgerichtete Regionalpolitik verhalf zu stabilem Bevölkerungswachstum
Am 1. Jänner 1995 wurde Österreich Teil der Europäischen Union. Zuvor stimmten 66,6 Prozent der Wähler:innen bei einer Volksabstimmung für den Beitritt. Die Zustimmung im Burgenland war dabei mit 74,7 Prozent besonders hoch. Im Anschluss an den Beitritt profitierte das Burgenland stark von Ziel-1-Förderungen. Als Ziel-1-Regionen werden Gebiete mit Entwicklungsrückstand bezeichnet, deren BIP pro Kopf weniger als 75 Prozent des EU-Durchschnitts ausmacht. Diesen kommen EU-Fördermittel aus Strukturfonds, die ergänzend zu nationalen Mitteln wirken, zugute, um die Entwicklung und strukturelle Anpassung anzukurbeln.
Das Burgenland wurde mit einer Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung von nur 64 Prozent des EU-Durchschnitts als Ziel-1-Gebiet eingestuft. Dieser Rückstand war unter anderem historisch bedingt: Als jüngstes Bundesland Österreichs (seit 1921) fehlte es zunächst an städtischen Zentren, die Region war stark landwirtschaftlich geprägt. Ein Rückgang der Landwirtschaft in den 1980ern führte zu starker Abwanderung und einer hohen Pendlerrate.
EU-Förderungen kurbeln Wirtschaft an
Aufgrund dieser Einstufung wurde das Burgenland über zwei Perioden von 1995 bis 2006 im Rahmen des Ziel-1-Förderungsprojekts unterstützt. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, flossen insgesamt 985 Millionen Euro in die Region. Die Hauptziele der Förderung waren der Abbau regionaler Unterschiede zwischen dem Nordburgenland und dem strukturschwächeren Mittel- und Südteil sowie eine Verbesserung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zur Vorbereitung auf die EU-Osterweiterung.

Ein Schwerpunkt beim Einsatz der Mittel lag auf der Förderung von Gewerbe und Industrie. Hierbei führten die Investitionen zum Aufbau von Technologiezentren und der Schaffung von Wirtschaftsparks wie jener in Heiligenkreuz. Gleichzeitig wurden durch die Ziel-1-Förderungen auch umweltfreundliche Initiativen unterstützt, etwa der Ausbau erneuerbarer Energien, die langfristig zur nachhaltigen Entwicklung der Region beitrugen. Auch in den Bereich Forschung, Technologie und Entwicklung flossen Förderungen, beispielsweise zur Unterstützung technischer Hochschulen.
Beispiel gelungener Regionalpolitik
Anschließend wurde das Burgenland bis 2013 als „Phasing-Out“-Gebiet übergangsweise weitergefördert. Mittlerweile liegt das BIP pro Kopf bei 93 Prozent des EU-Durchschnitts. Die Kaufkraft übersteigt laut einer Studie des Umfrageinstituts OGM im Auftrag der Wirtschaftsagentur Burgenland den Österreichschnitt. Dies ist der Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort zu danken, durch die auch die Abwanderung, mit der das Burgenland zu kämpfen hatte, abnahm. Nun zählt das Burgenland nicht mehr als entwicklungsrückständige Region, sondern profitiert von allgemeinen EU-Förderprogramme wie „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“ (2021-2027) und stellt ein Beispiel für gelungene Regionalpolitik dar.
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