„Tue was du kannst, dort wo du bist, mit dem was du hast,” so lässt sich die Mentalität vieler Eisenerzer zusammenfassen. Gerhard Stromberger ist einer von ihnen. Mit seinem Team will der SPÖ-Vizebürgermeister dem geschichtsträchtigen Ort wieder mehr Leben einhauchen. Gelingen soll das mit modernen Nahversorger-Konzepten, High-Speed-internet für’s Homeoffice in Naturnähe und dem Gemeindeamt im Stadtzentrum.
Wohlstand für immer, „Eisen für immerdar“. Das war lange Zeit die Devise in der Region rund um die bekannte Bergbaustadt Eisenerz. Einer Sage zufolge soll ein Wassermann den Bewohnern von Eisenerz für seine Freilassung “Gold für 10 Jahr, Silber für 100 oder Eisen für immer” angeboten haben. Die Menschen entschieden sich für’s Eisen, doch „für immer“ hat es ihnen kein Glück gebracht.
Abwanderung und Überalterung – Welche Heilmittel gibt’s dagegen?
Der Ort kämpft – wie viele Regionen in Österreich – mit Abwanderung und Überalterung. So sehr, dass die obersteirische ehemalige Bergbaustadt das Potenzial hat, als Musterstadt für Schulbücher her zu halten. Zum Leid der hier lebenden Bevölkerung. 1981 wohnten noch über 10.000 Menschen in Eisenerz, heute sind es nur noch 3.400. Arbeiteten einst über 4.000 Menschen im Erzberg, sind es heute nur noch etwa 300. Der Strukturwandel stellt die Gemeinde vor Herausforderungen. Manche der Eisenerzerinnen und Eisenerzer glauben aber noch an ihre Heimat und setzen sich für Lebensqualität und neue Ideen ein. Die NeueZeit hat mit ihnen gesprochen.
Stromberger: „Müssen Eisenerz anderes denken“

Einer davon ist Gerhard Stromberger, Vizebürgermeister für die SPÖ und langjähriger Polizist. Früher hat sich die Gemeinde direkt am Bergmannsplatz, um den Brunnen herum aufgebaut, erzählt er der NeuenZeit. Heute wirkt die Innenstadt von Eisenerz eher ruhig, wenn nicht sogar verlassen. Viele Gebäude stehen leer und die einst unzähligen Geschäfte sind längst verschwunden. Die vormals hübschen Fassaden bröckeln. Das Gemeindeamt befindet sich im Krumpental, nicht im Zentrum. Doch das Team rund um Stromberger schwelgt nicht in Erinnerungen, sondern denkt an die Zukunft.
„Wenn man durch unsere Innenstadt geht, läuft uns die Identität davon. Wir wollen wieder mehr Kraft in unser Eisenerz rein bringen. Wir wollen Eisenerz anders denken.“
Ein erster Schritt in Richtung Zukunft ist es laut Stromberger deshalb die Innenstadt wieder zu beleben. Die Verwaltung – also das Gemeindeamt – soll, wenn man den SPÖ-Vizebürgermeister fragt, wieder ins Zentrum zurückkehren. Auch an die Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten und die Förderung von Geschäften denkt man. Wenngleich bisherige Versuche einen Bäcker ins Zentrum zu bringen, seitens der Ortspolitik gescheitert sind.
Angebote gegen Abwanderung: “Wer im Ort kauft, wird unterstützt”
Nahversorger, bei denen man sich zum Glück auch Gebäck kaufen kann, gibt es in Eisenerz aber aktuell noch genug. Einen Billa, einen Spar und einen Penny. Um die Geschäfte, die es noch gibt, auch langfristig im Ort zu behalten, wollen sich Stromberger und sein Team an Ardning und Tieschen orientieren: Wer dort seine Einkaufs-Bons sammelt und diese am Jahresende zum Gemeindeamt bringt, bekommt für’s Folgejahr Einkaufsgutscheine in der Höhe von 10 Prozent seiner Ausgaben. Das soll es mit der SPÖ auch für Eisenerz geben.
„Wir wollen ein Rabattsystem nach dem Prinzip, wer im Ort kauft, wird unterstützt.“
Eisenerz soll aber nicht nur Lebensqualität für Einheimische bieten. Auch sanfter Tourismus sei eine Möglichkei,t um die Gegend rund um die ehemalige Bergbaustadt zu beleben. Die Eisenerzer Ramsau etwa, bekannt für ihre nordischen Sportarten, bietet Schispringern und Langläufern ideale Trainingsbedingungen.

Eisenerzer Ramsau: Ob sanfter Tourismus oder Homeoffice in Naturnähe
Man wolle nicht gleich „der riesige Touri-Hotspot“ werden, meint Stromberger, aber ein bisschen mehr Menschen würden Eisenerz nicht schlecht tun. Immerhin ist die Natur hier traumhaft. “Und auch wenn es nur Wochenend-Touristen oder Zweitwohnsitzer sind – auch die brauchen etwas zu Essen, sind auf der Suche nach Gastronomie und Kulturangeboten und bringen ganz einfach Leben in unseren Ort”, ist er überzeugt. Auch das Rostfest soll nach zwei Jahren Pause wieder für Überraschungen sorgen, hört man.
Dorfsterben? Nicht in der Gemeinde Schalchen
Bevor der Vizebürgermeister und sein Team aber ins Tun kommen können, gilt es bei der Gemeinderatswahl am 23. März ein gutes Ergebnis einzufahren. Schon bei der Landtagswahl war Eisenerz eines der wenigen roten Fleckerl in der blau eingefärbten Steiermark. Damit das weiterhin so bleibt, will er die Menschen einbinden und gemeinsam Lösungen für drängende Probleme finden. Abwanderung, Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung – “Was wir nicht wollen, ist uns von der Landesregierung etwas vorsetzen lassen. Mit uns gibt’s echte Bürgerbeteiligung und kein ‚von oben herab‘“.
„Eisenerz ist noch nicht am Ende“, sind Stromberger und sein Team überzeugt, „wir haben frische Ideen und eine starke Geschichte, auf der wir aufbauen. Jetzt müssen wir nur noch gemeinsam anpacken und die Zukunft gestalten.“
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